Sightseeing,  Städte

AKL #04: Hoponoff-Bus.

Der internationale Tourismus mag auf den ersten Blick chaotisch und divers wirken. Dem geübten Auge der Viel- und Weitreisenden allerdings erschließen sich ein paar universelle Wahrheiten. Es gibt Regeln. Eherne, in Stein gemeißelte Regeln, an die ALLE gastgebenden Nationen gebunden sind. Nur Neuseeland tanzt aus der Reihe.

Eine dieser ehernen Regeln für attraktive Reiseziele, die eine unbekannte, den Globus umspannende Macht vor Äonen in sumerischer Keilschrift auf granitene Steintafeln gebannt zu haben scheint, lautet: „Kauf Dir verdammt nochmal ein paar Busse. Jetzt. Trottel.“

Denn der absolute Höhepunkt der Touristenunterhaltung in der Fremde sind Hop-on-Hop-off-Bus-Touren. In lustig beklebten Dieselmonstren sitzen dann Horst und Helga aus Wanne-Eickel, mit Trekkingsandalen und Schirmmützen, im Rucksack den eingetupperten Eiersalat vom Vortag, und lassen sich durch die „Weltstadt mit Herz“ schaukeln, wo auch immer die gerade liegen mag. Aus den Lautsprechern quakt Unverständliches über dieses Bauwerk und jenes Denkmal, man kann an jedem der 27 Halte aus- oder zusteigen und ist so den ganzen Tag mit Rumsitzen und Erkenntnisgewinn beschäftigt. Und Eiersalat. Großartig.

Und auch Auckland hat offenbar die Rundmail bekommen und schickt an diesem Freitag, den 13., zwei zweckentfremdete Linienbusse auf einer 17-Stopp-Route durch die Landschaft.

Das Vehikel allerdings ist dabei so niedrig, dass die Lüftungsschlitze an der Decke der Haartracht bedrohlich nahe rücken, und derart überfüllt, dass man den dänischen Rentern gegenüber peinlich berührt auf dem Schoß sitzt.

Vorbei geht die ereignisarme Fahrt an Aucklands wenig beeindruckender Vorstadtkulisse, hinaus auf den Freeway. Die Fenster gleichen Schießscharten, ein Blick nach draußen setzt Genickakrobatik voraus – von Fotos ganz zu schweigen.

Dann endlich, nach zwei reinen „Shoppingstops“ ein wenig Sehenswürdiges: der Bezirk „Parnell“ besticht mit hübschen Häuschen aus der Gründerzeit der Stadt, darin bumsteure Galerien und Boutiquen. Allerdings: nach einem halben Straßenzug ist der Zauber wieder vorbei, rund 20 Gebäude im alten Stil sind erhalten – ansonsten „Bonjour Suburb-Tristesse“.

Zurück in den Bus (der immerhin rund alle 30 Minuten auf der Strecke verkehrt) und weiter nach „Bastion Point“, ein Monument auf einer Landzunge vor der Hafenstadt. Irgend ein wichtiger Premierminister, ein Māori Vertrag, yada yada yada – Zack, Säule in die Heide. Nur die Aussicht zurück auf den Hafen sowie die umliegenden Gartenarbeiten wissen einigermaßen zu unterhalten.

Und dann ab zurück ins Zentrum. Ne Auckland, so wird das erst mal nix mit der Touristerei. Wir hoppen hier off und probieren später was anderes.

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